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Die 5 letzten Fragen zum Thema Entwicklung & Erziehung

Titel Eifersucht unter Geschwistern
Fragedatum 10. 07. 2023
Frage

Liebe Beraterin Wir wuden im Januar zum 2. Mal Eltern. Unser Sohn ist ein super grosser Bruder und macht es wirklich toll. Seit einigen Wochen will er aber seine kleine Schwester nicht schlafen lassen. Sobald er merkt, dass die Kleine müde ist, kommt er und schreit so laut, dass das Einschlafen unmöglich wird. Er versteht schon länger alles, was wir ihm erklären und hört grundsätzauch sehr gut auf uns Eltern und auch auf die anderen Bezugspersonen. Wir haben alle versucht zu erklären, dass sein Schreien kontraproduktiv ist, weil dann alles noch länger dauert. Ich habe schon versucht, ihm ein spezielles Spielzeug zu geben, dass er nur nutzen kann, wenn die Kleine geschöppelt wird/ zum Schlafen gebracht wird. In einen anderen Raum gehen ist nicht möglich, weil er sonst die ganze Wohnung verunstaltet und weint. Die Kleine ist leider auch nicht sehr gerne in der Trage, weil sie sehr schnell schwitzt. Was könnten wir noch versuchen? Liebe Grüsse Mami mit Mini M (21 Monate) und Baby A (6 Monate)
Antwort

Guten Abend

Herzlichen Dank für Ihre Anfrage und Glückwunsch zur Geburt ihres zweiten Kindes. Mit der Geburt eines Geschwisterchens gerät die Lebenswelt eines 21-monatigen Kleinkindes ins Wanken. Bei aller Freude und Aufregung als grosser Bruder realisiert ein Kleinkind erst zunehmen, was es bedeutet ein grosser Bruder zu sein. Sie müssen auf viel Gewohntes verzichten und müssen manchmal warten und vernünftig sein. Wichtig für Sie als Eltern zu wissen ist: aus entwicklungspsychologischer Sicht kann ein 21-monatiges Kleinkind können vieles zwar verbal verstehen, jedoch noch nicht begreifen. Rein kognitiv helfen mahnende und erklärende Worte in diesem Altern nicht sehr viel. Von der Hirnentwicklung her, können Kleinkinder erst ab ca. vier Jahren einen Perspektivenwechsel vollziehen (mit Unterstützung und Erklärung der Eltern) Mit dem Schreien will er ihnen vermutlich zeigen, dass er mit der Situation gerade überfordert, verunsichert und eventuell auch wütend ist. Auch selber Gefühle benennen in diesem Altern können Kinder noch nicht sehr gut. Sie spüren die Emotionen jedoch im Körper. Für Sie als Eltern ist es deshalb wichtig seine Emotionen zu benennen und Verständnis dafür zu zeigen. «Ich sehe das Du wütend, traurig etc. bist….» Begleiten sie Ihren Sohn durch diese Emotion. Bedenken Sie, dass ein Kind in diesem Alter niemals etwas bewusst, manipulativ oder sogar aus Bösartigkeit tut. Es geht ihrem Sohn vermutlich darum seiner Orientierungslosigkeit Ausdruck zu geben. Sie sind mit Ihren Ideen bereits auf einem guten Weg. Vielen Kindern hilft es, wenn sie ein «Still-Schöppelikörbchen» bekommen. Diese ist gefüllt mit spannenden Spielsachen, mit welchen es spielen darf, wenn das kleine Geschwisterchen seine Mahlzeit bekommt. Lassen sie ihren Sohn mitentscheiden, was in den Korb kommt. Ist die Mahlzeit zu Ende, wird das Körbchen versorgt. Eventuell könnte er in das Einschlafen mit einbezogen werden, beispielsweise mit gemeinsam ein Schlafliedchen singen. Falls es möglich ist und sie sich als Eltern zu gewissen Zeiten gegenseitig unterstützen können, schenken Sie Ihrem Sohn einzeln Zeit (15 – 30 Minuten; 2 x pro Woche) in der er Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit (keine Hausarbeit nebenher; kein Handyanruf beantworten etc.) hat. Überlassen sie ihm die Entscheidung, was und wie gespielt wird. Natürlich immer in ihrem vorgegebenen Rahmen. So kann er sich selbstwirksam erleben und besser mit Ihnen in eine Kooperation kommen, wo von Ihnen Grenzen gesetzt werden.

Es ist ein spannendes Entwicklungsalter in welchem Ihr Sohn gerade steckt. Ich empfehle Ihnen auch einmal einen Termin vor Ort an einer Beratungsstelle bei Ihnen in der Nähe zu buchen. Gerne dürfen Sie auch unsere Telefonhotline 031 552 16 16 nutzen, falls Sie das Thema noch etwas vertiefter besprechen möchten.

Ich hoffe, Ihnen mit diesen Angaben weiter helfen zu können und wünsche Ihnen einen schönen Abend.

Beste Grüsse, Ihre Beraterin

 

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